Testbericht Vayu VVING Wing

Der neue Wing aus dem hohen Norden: Vayu VVING Wing

VAYU hat das umgesetzt, was sich davor wahrscheinlich schon viele gedacht haben: „Wieso nicht einen Wing bauen, der die Griffstange (Boom) schon integriert hat“.

Aufbau

Der Aufbau ist im gleichen Tempo wie bei Wings ohne Boom erledigt. Um dieses Konzept in ein vernünftiges Packmaß zu bringen, wurden zwei Griffstangen montiert. Der VAYU VVING kann somit beim Einpacken nach dem Einrollen zweimal gefaltet werden und die Länge der Tasche ist dann weniger als die Hälfte der Strutlänge.

Am Wasser

Und nun kanns schon aufs Wasser gehen. Das erste Mal ohne herkömmliche Schlaufen unterwegs hat man das Gefühl bei Wenden zu schummeln. Einfach blind zugreifen zu können macht den Handwechsel doch enorm einfacher. Auf der Geraden passieren bei der ersten Ausfahrt bei höheren Geschwindigkeiten allerdings ungewohnte Eigenbewegungen. Bald habe ich herausgefunden, dass man den Boom nicht so fest in der Hand halten sollte, wie man es von weichen Griffen gewohnt ist, da man dadurch mit der Stange ungewollt zu viel Einfluss auf die Wingstellung nimmt und dadurch das Flugverhalten stört. Ab dem Zeitpunkt dieser Erkenntnis ist auch das „Schnellfahren“ problemlos. Mit 90kg habe ich die Größen 6.4 und 4.4, in der Hoffnung damit alle Windbereiche abzudecken, gewählt. Dieser Plan ist aufgegangen und bei Leichtwind hatte ich noch keinen „Sechser“, der so effektiv zu „pumpen“ ist. Obwohl nur auf 6 psi aufgeblasen, gibt der Wing auch in den Enden kaum nach und somit wird jeder Armzug in Vortrieb umgesetzt. Frischt der Wind auf lässt er sich enorm weit hinauffahren. Mit gutem Pop, mit Lift und einer sanften Landung (richtige Wing-Haltung vorausgesetzt) macht auch das Springen mit dem 6.4er Spaß und wird’s mit noch mehr Wind doch ein bisserl ruppig, bin ich mit dem 4.4er auch schon sehr gut „angepowered“. Durch die Möglichkeit, die Hände stufenlos bis ganz vorne rutschen zu lassen, lässt sich dieser bei 35 Knoten auch noch sehr gut kontrollieren und, den Umständen entsprechend, ohne Anstrengung fahren. Am hinteren Bereich der vorderen Griffstange kann der Wing auch einhändig gefahren werden.

Haltbarkeit

Bezüglich Haltbarkeit hatte ich schon beim ersten Aufbau den Eindruck, dass dieser Wing sehr massiv verarbeitet ist und das Mehrgewicht nicht nur den Stangen geschuldet ist. Nach mittlerweile intensiver Nutzung über einen Zeitraum von 6 Monaten sind keine Abnutzungserscheinungen erkennbar. „Nobody is perfect“ und somit nun zu den Kritikpunkten: Bei meinen zwei Wings ist die Schlaufe zum Anbringen der Leash so klein, dass ich das ohne „Werkzeug“ nicht geschafft hätte. Ich habe daher die Leash an der LE-Schlaufe angebracht (manche machen das standardmäßig, weil speziell von Wellenrevieren immer wieder Berichte kommen mit gerissenen Leashaufhängungen bei unterschiedlichen Marken – die LE Schlaufe ist natürlicher robuster). Überraschenderweise für mich, habe ich das beim Fahren in keiner Weise als störend empfunden.

Fazit:

Konstruktionsbedingt zählt der VAYU VVING nicht zu den leichtesten Vertretern. Auf dem Wasser konnte ich jedoch keinen Nachteil feststellen. Bei technischen Fehlern in der Wingführung sinkt er beim Halsen im extremen Leichtwindbereich früher ab. Solche Fehler können dann wiederum mit dem Stangengriff leichter kompensiert werden. Mit der richtigen Technik ist das aber auch kein wirklicher Nachteil gegenüber leichteren Wings.

Tester: Roman, Level: Intermediate, Größe 186 cm, Gewicht 90 kg