Das ist Nico: unser Wingsurf Lehrer
Servus Nico! Magst du dich kurz für unsere Reader vorstellen?

Hey! Ich bin Nico Salzer, ich bin 20 Jahre alt und komme eigentlich aus Wien. Aber seit März lebe ich in Podersdorf und arbeite als Wingsurf Lehrer bei Mission to Surf und Kitesurfing.at.


Was hat dich nach Podersdorf gebracht?

Durch Corona hat der Großteil meines Studiums online stattgefunden – ich studiere Sport Management – und deshalb habe ich beschlossen nach Podersdorf zu kommen, um mehr aufs Wasser gehen zu können.


Wie bist du zum Wingsurfen gekommen? Beherrscht du noch andere Wassersportarten?

Also ich bin schon seit langem Windsurfer, aber in den letzten Jahren bin ich immer weniger dazu gekommen, weil ich oft arbeiten musste oder es haben die Bedingungen einfach nicht gepasst. Das Wingsurfen habe ich letztes Jahr im Corona Lockdown entdeckt! Da habe ich mir alle Videos, die es gibt, angeschaut und mir gedacht, das schaut cool aus, ich muss es ausprobieren!
Ich habe mir gleich das billigste Einsteiger-Material gekauft – ein 105 Liter Board, einen 5 m2 Wing und einen Wing mit 1800 cm2 Fläche – und bin es sofort angegangen.


Und wie waren deine ersten Erfahrungen beim Wingen?

Ich habe mir gefühlt jedes Video online angeschaut: von Starten, zum Halsen... wirklich alles was es gibt! Dann habe Ich mich aufs Wasser rausgeschmissen! Das Setup hat super gepasst, aber der Anfang war schon hart. Ich habe es aber durchgezogen und weitergemacht und weiterprobiert. Dadurch, dass man nicht viel Wind braucht zum Wingsurfen, 12 Knoten reichen eigentlich, konnte ich oft am Wasser sein und so ist viel weitergegangen.
Das ist echt ein großer Vorteil bei diesem Sport im Vergleich zum Windsurfen oder Kiten, wo man eher stärkeren und gleichmäßigen Wind braucht. Beim Wingen kann man bei böigem Wind auch super fahren. Wenn man sich einen guten Schwung bei einer Böe holt, kann man während dem Windloch im Gleiten bleiben. Natürlich muss man mit pumpen nachhelfen, aber immerhin hat man seinen Spaß und bleibt im Gleiten! Beim Windsurfen und Kitesurfen geht das weniger gut, vor allem bei schwächerem Wind.


Du kannst ja schon einige Freestyle Tricks, wie lange hast du gebraucht, um deine ersten Sprünge zu landen?

Ja, sobald ich mit Fußschlaufen gefahren bin, habe ich versucht mich aus dem Wasser rauszuheben. Das ist mir am Anfang nicht gut gelungen, aber mit einem Materialtausch zwischendurch und ca. 10 Sessions später habe ich die ersten Luftrotationen und -tricks probiert und einige gelandet!


Welche Tricks hast du als erstes ausprobiert?

Den 360! Der ist auch relativ leicht zum Beginnen, weil man sich bei den ersten Versuchen nicht ganz in der Luft drehen muss, sondern man kann auch nur 180 Grad springen und die restliche Rotation am Wasser drehen. Echt ein sehr guter Trick zum Anfangen!


Was auch recht gut geht ist die Air Jibe. Man muss halt schon Switch fahren können, aber wenn das schon relativ gut geht, dann ist die Air Jibe nicht schwer zu lernen.


Wingsurfen ist ja ein relativ neuer Sport und vor allem beim Freestyle hat sich in letzter Zeit viel getan! Was sind so die schwierigsten Tricks im Repertoire momentan?


Ja wie du sagst, dieser Sport ist noch in der Entwicklungsphase, aber im Moment würde ich sagen, dass die schwierigsten Tricks der 720 und der Backflip sind. Vor allem den Backflip können noch nicht viele außer Balz Müller!
Reden wir ein bisschen über den Neusiedlersee, wie ist der als Wingsurf Spot? Was sind die Vor- und Nachteile zum Wingsurfen?
Der Riesenvorteil ist erstens der vorhandene Wind und das es seicht ist. Für Anfänger ist das perfekt, weil bei den ersten Versuchen steigt man relativ schnell ab und braucht dann nur zum Startpunkt zurück spazieren und wieder aufsteigen und losfahren. So kann man wesentlich mehr Zeit am Brett verbringen, als wenn man ständig schwimmen müsste. Auf der anderen Seite ist das auch ein großer Nachteil, da man mittlerweile schon einen recht kurzen Mast braucht, damit man nicht am Boden streift.


Was für Tipps hast du für Anfänger?

Möglichst mit einem großen Brett beginnen und ich würde mir zuerst Material ausborgen, bevor ich gleich eins kauf... Ich habe es schon bei Vielen erlebt, dass sie sich ein großes Brett kaufen zum Starten und aber in kürzester Zeit schon ein kleineres gebraucht haben, weil sie ziemlich schnell Fortschritte gemacht haben. Außerdem empfehle ich immer einen kürzeren Mast zu benutzen (für das Hydrofoil) damit man beim Pumpen nicht am Boden ankommt und sein Material beschädigt!
Auch wichtig: plane deinen Kurs (also die Richtung in du fahrst) im Vorhinein, damit du weißt, wo du startest und wo du hinkommst. Empfehlenswert ist es einen “Downwinder” zu machen (also genau in die Richtung zu fahren, in die der Wind bläst) damit man gut ins Fahren kommt. In Podersdorf am See bedeutet das meistens, dass man Richtung Bucht inwärts fährt, da der Wind meistens aus Nordwest kommt – side-onshore, also auflandig. Das ist super, weil am Ende des Tages muss man sich keine Sorgen machen, dass man zu weit See-auswärts abtreibt!


Eine Frage hätten wir noch für dich: Was ist denn dein Lieblings Setup im Moment?

Ich fahre momentan am liebsten mit meinem 75l Board von Naish mit ein 60 cm Mast für das Foil und ein Frontflügel mit 1200 cm2 Fläche. Das Hydrofoil ist von Axis. Und mein Lieblings Wing zurzeit ist der 5 m2 Wing von Roberto Ricci, das E-Bowing! Das ist eigentlich einer der ersten Wings, der für Freestyle “geshaped” wurde. Von dem bin ich sehr, sehr begeistert!

Sehr Spannend! Vielen Dank Nico, wir sehen uns am Wasser!