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Kite Shapes: die wichtigsten Insights
Was gibt es denn für Kite Shapes? Um was geht es da genau? Und was sind die ausschlaggebenden Faktoren, die meine Performance beeinflussen?
Wir haben mit unserem Stationsleiter Daniel gesprochen (der bei uns als wandelndes Kite-Lexikon bekannt ist), und das ist seine Antwort:
Im Prinzip gibt es 3 Basic Shapes: C Kite, Bowkite und Delta Kite. Aber mittlerweile werden eigentlich nur noch hybride Kites hergestellt, also eine Mischung aus zwei oder drei Varianten wie zum Beispiel der Delta-Bow, der C Bow oder der Open-C Delta Hybrid. Wieso? Naja, man ist mit der Zeit draufgekommen, dass jeder von denen seine Vor- und Nachteile hat und durch die Hybrid Shapes hat man es geschafft, die Kites nicht nur etwas dynamischer sondern auch den Einsatz spezifischer zu machen – sprich, es gibt jetzt Wave Kites, Freestyle Kites, Allrounder, und zum Beispiel Kites, die wir als Loop-Maschinen bezeichnen. Letztendlich ist es aber reine Geschmackssache!
Angefangen hat ja alles mit Zwei-Liner Soft Kites ohne Trapez – das waren verrückte Zeiten! Dann haben sie das Depower-System erfunden und die Tube Kites entwickelt: das waren die aller ersten C Kites. Die hatten anfangs vier Lines, was beim Relaunchen bedeutet hat, dass man zum Kite schwimmen musste, um ihn richtig hinzulegen und dann erst konnte man ihn wieder launchen. Man kann sich vorstellen was das für ein Aufwand war!
Irgendwann hat man eine fünfte Line mittig integriert, mit der man einfach durch Anziehen den Kite richtig hinlegen konnte und die Seitenlines haben dafür gesorgt, dass man den Kite näher ans Windfenster heranziehen konnte zum Relaunchen. Irgendwann ist man draufgekommen, dass die C Kites nicht so dynamisch sind und bei wenig Wind sehr schwer zu relaunchen sind. So sind sie auf die Bowkites gekommen! Die sind deutlich dynamischer und haben etwas spitzere Tips, damit nicht so viel Fläche am Wasser liegt, was das Relaunchen wesentlich erleichtert, weil bei weniger Widerstand kann der Kite besser ans Windfenster gebracht werden. Bei den Bowkites hat man dann keine fünfte Line mehr gebraucht, dafür waren sie bei starkem Wind recht unstabil und die gegebene Beanspruchung am Druckpunkt hat man sehr stark an der Bar gespürt. Ähnlich war es auch bei den Delta Kites.
Deshalb hat man begonnen Hybride zu machen in allen Varianten und dadurch sind die verschiedenen Einsatzbereiche entstanden. Jede Marke hat jetzt einen Freestyle Kite, einen Wave Kite, einen Allround Kite und so weiter. Aber um zu verstehen, warum ein Kite für ein Disziplin besser geeignet ist als für eine andere, müssen wir uns den Shape von Kites und deren Aspekte ein bisschen genauer anschauen.
Worin unterscheiden sich die verschiedenen Shapes?
Der Shape eines Kites setzt sich aus drei Komponenten zusammen: das Profil
(also der Querschnitt), den man als flach oder steil beschreibt; die Kurvenkappe (sprich die Ansicht von Vorne), wenn zum Beispiel die Kurvenkappe des Kites sehr rund ist, reden wird über C Kites; und die Outline oder Aspect ratio (von oben betrachtet). Das Aspect ratio ist das Tiefe-Breite Verhältnis eines Kites.
Zur Erklärung: Je flacher das Kite Design ist, desto größer ist der Aspect ratio und je runder, desto kleiner. Die ausgelegte Outline von den C Kites ist recht tief geschnitten, sprich sie haben einen niedrigeren Aspect ratio. Man kann sagen, dass der Aspect ratio am ausschlaggebendsten ist, um einschätzen zu können, was ein Kite kann, also der spürbarste Faktor vor allem für einen Anfänger.
Man redet aber auch über Low End und High End Kites. Low End bedeutet, dass der Kite bei wenig Wind viel Zugkraft entwickeln kann. Ein guter High End Kite ist einer, der bei viel Wind wenig Zugkraft entwickelt. Das sind zwei komplett entgegengesetzte Eigenschaften, das heißt, ein Kite kann nicht beides haben. Wenn ein Kite ein gutes High End hat, dann ist das Low End schlechter. Der Shaper muss also auf eines verzichten, um das andere zu verstärken. Die Freeride Kites zum Beispiel finden sich irgendwo in der Mitte und unterscheiden sich durch ein besseres High End oder Low End – und jede Form hat seine Berechtigung.
Wie differenzieren sich die Kitearten untereinander?
Unter anderem geht es um die Höhenlauf Eigenschaften, den Lift, die Hangtime und den Drift eines Kites. Schauen wir uns mal die einzelnen Arten an:
Freeride Kites sind die allround-tauglichsten Kites. Die haben in der Regel ein mittelgroßes Aspect ratio (also nicht zu flach und nicht zu kurvig) damit man sie auch bei wenig Wind gut starten kann. Je kurviger ein Kite ist, desto schwieriger ist es ihn zu launchen, weil viel mehr Material ins Windfenster reinhängt. Ein flacheres Design kann dementsprechend näher ans Windfenster heran und ist daher einfacher zu manövrieren beim Launchen. Die Freeride Kites sind da eben ziemlich genau in der Mitte. Bei den Freeride Kites sagt man auch, dass sie direkter sind, weil sie viel früher ziehen, nämlich schon beim Einlenken. Nicht wie bei den C Kites.
Ein C Kite, wenn man den einlenkt, dreht er sich und aus dieser Drehung beschleunigt er ans Windfenster heran und das zieht! Man bezeichnet die C Kites als Freestyle Kites, weil man zwar einen sehr zuverlässigen Lift beim Springen hat, allerdings wenig Hangtime. Das heißt, es wird mich schon gut in die Höhe schießen, aber es lässt mich genauso schnell wieder fallen. Dementsprechend muss man schnell manövrieren können bei den Luftrotationen. Man muss auch sagen, dass C Kites eher schlechtere Höhenlauf Eigenschaften haben – also nicht die Einfachsten, um das Kitesurfen zu lernen!
Diese Art von Beschleunigung, die die C Kites bieten, ist auch nicht die Beste, um in die Welle zu fahren. Wenn du mit einem C Kite in der Welle bist und deinen Kite loopen willst, bevor dich die Welle zerfrisst, dann musst du wirklich früh genug reagieren, damit du rechtzeitig rauskommst. Für die Welle gibt es eben das berühmte FOne Bandit Open-C Delta Hybrid. Wie der Name schon andeutet, ist der Bandit nicht so stark gebogen, sondern eher offener, was den Kite schon viel allround-tauglicher macht als den klassischen C Kite. Sie sind schnell, sie sind direkt und sie haben einen schönen Drift.
Ah ja, der Drift! Drift bedeutet, dass ein Kite fliegen kann ohne Leinenspannung. Das heißt, sollte ich meine Leinenspannung verlieren, wird mein Kite trotzdem weiterfliegen und nicht gleich kollabieren. Also bei böigem Wind oder in der Welle, wo mich eigentlich der Antrieb der Welle von A nach B transportiert, ist das genau das, was ich brauche. Diese Eigenschaft entseht aus dem Shape des kites und wie die Frontlines gestaltet sind. Die Kites die es am besten hin kriegen sind meistens die mit ein “Y” in den Frontlines. Normalerweise gehen die Lines von der Bar weg nach dem Adjuster gleich auseinander – sprich, die klassiche “V” Form. Bei den Bandits gehen die Leinen noch 10 Meter hoch und dann trennen sie sich erst nach links und rechts und das verleiht den Kites so einen super Drift.
Wie entscheide ich welcher Kite am besten zu mir passen würde?
Die Frage ist schwer zu beantworten. Es kommt wirklich darauf an, was für ein Kiter du bist, bei welchen Bedingungen du am ehesten rausgehst und wie dich dein Kite unterstützen soll, um deine Performance zu verbessern.
Die verschiedenen Kites haben alle ihre Eigenheiten, die man sich genau so aussuchen kann, wie man sie braucht – je nach den eigenen Skills: habe ich Probleme beim Pop und will einen zuverlässigen Lift haben, weil ich gut mit den Bewegungsabläufen und den Rotationen in der Luft klar komme, oder andersrum, ich kann gut poppen, aber brauche mehr Hangtime, um die Luftrotationen gut ausüben zu können.
Wenn ein Anfänger nach dem Kurs zu mir kommt und sagt „Hey, ich kann schon gut Höhe laufen und möchte mir einen Kite kaufen, was für einen empfiehlst du mir?” Das ist eine Frage, die ich nie beantworten kann, weil es letztendlich auf den persönlichen Geschmack ankommt. Deshalb empfehle ich immer, dass sich der Schüler mal durchtestet und verschiedene Kites ausprobiert, entweder bei uns bei der Schule oder unter Freunden, damit sie oder er herausfindet, was sie überhaupt für ein Kiter ist: vielleicht wollen sie nur noch bei Starkwind rausgehen und gehen gar nicht mehr unter 20 Knoten aufs Wasser, vielleicht wollen sie kein Twintip Board mehr, sondern fahren lieber Strapless mit einem Surfborad – dementsprechend brauchen sie das passende Setup. Natürlich kann man alles mit allem fliegen, wenn man keine andere Möglichkeit hat, aber es ist schon von Vorteil, wenn ich weiß, wie mich mein Material unterstützen kann, damit ich mit meine Goals erreiche und mit idealen Voraussetzungen vorankomme.