Leinen check: Tipps und Tricks aus der Praxis und dem Nähkästchen von Oli

 

Die Saison ist bereits im tiefsten Winter angelangt und es geht für viele unserer Kunden und Freunde langsam in wärmere Gefilde.

Vielleicht kein schlechter Zeitpunkt sein Material durchzuchecken und mal wieder einen prüfenden Blick auf die Bar und Leinen zu werfen, um im Urlaub ungestört jede Sekunde am Wasser zu verbringen!

Vor allem Leinen werden mit der Zeit kürzer und das meist mit großen Unterschieden! Eventuell konntest du es schon beobachten oder es ist dir selbst schon passiert – du stehst an Land, auf dem Weg ins Wasser oder gerade zurück von einer Wahnsinns Session. Der Kite fühlt sich aber etwas komisch an und du hast das Gefühl, dass er recht einseitig zieht. Beim Blick auf die Bar merkst du, dass diese komplett schief in deiner Hand liegt.

Wir haben uns mit Oli, unserem Mann für die Repairs zusammengesetzt, um euch Infos zu geben wie man seine Bar und die Leinen richtig checkt!

 

Der Trim Check:

 

1. Leinen auslegen

 

Zuerst wickeln wir die Bar wie gewohnt aus und gehen/streifen die Leinen zwischen den Fingern durch. Hierbei kann man (auch vor jeder Session) seinen Leinen Gutes tun.

Zu vermeiden ist hierbei bitte starkes reißen und auseinanderzeihen. Leider sieht man dies häufig in Start- und Landezonen: Die Bar ist etwas verwickelter als sonst und man beobachtet wie mit voller Wucht an den Leinen gezogen und gerissen wird, um diese auseinanderzuknoten.

Der elegantere und auch deutlich schnellere Weg ist es sich einen Helfer zu suchen, der vor einem geht und die Leinen bereits etwas ausstreicht (oder man macht diesen Zwischenschritt einmal selbst).

Vorteil beim konzentrierten Durchgehen: Man kann die Leinen beim Durchstreichen gleich auf Knoten, verdickte Stellen etc. überprüfen!

Bei sehr verwickelten oder alten Leinen kann es zudem hilfreich sein einen Sandsack auf die Bar zu legen, um etwas Spannung aufbauen zu können und so etwas fester an den Leinen ziehen zu können, ohne die Bar über den ganzen Strand schleifen zu müssen.

Falls ihr auf Verletzungen an der Leine stößt, diese austauschen oder zumindest einen Fachmann prüfen lassen!

Knoten (auch richtig feste) bekommt man in der Regel gelöst in dem man mit den Backenzähnen leicht drauf rum kaut und ausreichend Geduld mitbringt. (Alternativ mit Hammer und Wasser leicht draufklopfen, bis der Knoten weich wird und sich lösen lässt.)

 

2. Alle Leinen an einem Punkt fixieren (vorne an den Anknüpfpunkten)

 

Hierbei kann man sich einfach einen Karabiner zur Hand nehmen und diesen an einem fixen Punkt befestigen.

 

3. Bar Anpowern!

 

Zurück zur Bar gehen und diese in die Hand nehmen. Ganz wichtig, bevor man nun die Länge kontrolliert: Bar Anpowern (also den Adjuster ganz öffnen)!

 

4. Bar anziehen und von oben drauf blicken

 

Beim Anziehen der Bar sollten in den meisten Fällen alle Leinen gespannt sein. Die meisten Hersteller stellen ihre Bars so ein, dass alle Leinen am selben Punkt enden.

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob eure Bar etwas schief ist oder nicht, hilft oft eine Rotation um 180 Grad! Also die rote Seite auch rechts drehen und wieder zurück, so kannst du den Unterschied besser beurteilen.

Oft hört/liest man auch, dass starkes zeihen an einer Seite Abhilfe schaffen kann. Wir raten davon ab! Dabei sieht es so aus, als würde dieser Schritt helfen, jedoch verkürzt sich die gedehnte Leine binnen weniger Minuten wieder.

 

Falls die Leinen wirklich schief sind, kannst du die Lenkleinen z.B. an der Knotenleiter der Vorleinen einstellen. Man kann sich eventuell auch mit unterschiedlich langen Pigtails behelfen, falls, wie an den meisten Frontleinen, keine Knotenleiter vorhanden oder generell der Trimm der Leinen stark abweicht. Dies ist in den meisten Fällen eine Notlösung, um die Session oder den Urlaub zu retten. Der Gang zum Segelmacher ist spätestens danach fast vorprogrammiert. Er kann die Leinen auf gleich setzten, Abschneiden, Spleißen/Ummanteln und wieder vernähen.

Falls du dir jetzt die Frage stellst, ob es wirklich notwendig ist Leinen wieder auf gleich zu bringen, (schließlich merkt man es manchmal beim Kiten ja nicht) dann macht an eurem Fahrrad einfach mal den Lenker schief und dreht eine Runde! ;-) 

 

Und falls gar nichts mehr hilft? Schnipp, schnapp, Leine ab ;-)

 

 

Was auch noch unbedingt zu einem ausführlichen Check gehört:

 

  • Der optische Check der Trimmline
  • Depowertampen und Safetyline (Flagout Leine) checken
  • Gummi vom Quickrelease und Chickenstick kontrollieren
  • Funktionscheck des Quickrelease - also auslösen und wieder zusammenbauen (AUCH UNTER SPANNUNG!)
  • Das durchrutsche oder durchlaufen der Safetyleine
  • Der sichere Halt des Adjusters

 

Falls an einem dieser Teile Abnutzungserscheinungen ersichtlich sind, gehören diese auf jeden Fall getauscht!

Zu diesen Themen werden auf jeden Fall auch weitere Artikel mit unserem Oli folgen!

 

Noch Fragen? :)

 

Gerne kannst du uns jederzeit anrufen oder via Mail erreichen!

 

Viel Spaß am Wasser,

dein Kitesurfing.at Team