Testbericht BoostFlysurfer Boost 15m Leichtwind-Edition

Der Kite wird in einem Leichtgewicht-Rucksack mit ausreichend zusätzlichen Verstaumöglichkeiten und Gurtbändern geliefert. Schon beim Auspacken fällt auf, dass der Schirm sehr hochwertig verarbeitet ist und die verwendete Materialqualität Flysurfer-Typisch im absoluten High-end angesiedelt ist.

Die subjektiv empfundene Farbwahl wirkt zeitlos was für längere Produktzyklen auf keinen Fall ein Fehler ist. Die Bridles an der Anström+Abströmkante sind durch ihren geringen Durchmesser sehr aerodynamisch wodurch der Kite in seinem Flugverhalten nicht unnötig eingeschränkt/gebremst wird. Das Free Flow Inflation System bringt bei minimalem Kraftaufwand maximal schnell den benötigten Luftdruck in die Tubes. Zum Aufpumpen benötigt man, alternativ zur Flysurfer Pumpe, bloss das breite Standard-Pumpventil (welches man auf fast jeder Kitepumpe findet) plus Adapter. Dieser Adapter ist am Kite angebracht und kann in einer kleinen Neoprentasche an der mittleren Strut einfach verstaut werden. Dank dem großen Schlauchbootventil ist die Luft schnell abgelassen und der Schirm einfach unkompliziert wieder weg gepackt. Zusätzlich gibt’s noch ein Standard-inflate-ventil innenliegend an der Fronttube.Ventil Flysurfer Boost

Die Größen des Flysurfer Boosts LW 15 und 18m sind gewichtsoptimiert, wodurch die Kites im angegebenen Lowend bei geringer Anströmung durch wenig Wind noch immer relativ stabil in der Luft fliegen.

Der Kite wird mit 21m Leinenlänge (+6m Extensions bei der 3.0 Airstyle Control-bar 60cm) ausgeliefert. Die Leinenlänge von 27m ist, nach Auffassung des Verfassers, sinnvoll, weil dadurch das Windfenster größer wird und der Schirm noch mehr Low-end generieren kann. Dank sehr großer Windrange fliegt sich der Boost 15m LW durch das vergrößerte Windfenster mit 27m Leinen auch im oberen Windbereich angenehm berechenbar komfortabel.

Beim Aufpumpen wirken die vielen Leinen am Kite anfänglich zahlreich, was für den Foilkiter allerdings genau gegenteilig wirkt. Fakt ist aber auch das sich Flysurfer mit dem zusätzlichen Bridle-system an der Abströmkante etwas gedacht hat, das in der Tat vorzüglich funktioniert.

Erstens ist der Relaunch sowohl über eine als auch über beide Backleinen (=Reverselaunch: Kite liegt auf der Fronttube im Lee vor dir im Wasser) sehr einfach und funktioniert auch bei sehr wenig Wind ausgesprochen gut. Ist der Wind etwas stärker startet der Boost 15 LW, wohl auch durch seinen Delta-Shape, fast von selber indem er an den Windfensterrand wandert.Waageleinen Abrisskante

Zweitens gibt’s keinen Backstall dank dem Bridle-system an der Trailing-Edge.

Drittens dreht der Kite auch bei sehr wenig Wind und maximalem Bar-einschlag relativ schnell und sehr eng, was gerade zum Racen und fahren mit Hydrofoil einlädt, da man das Windfenster noch optimaler ausnutzen kann und sich dadurch mehr Schub generieren lässt.

Die Anknüpfungspunkte der Leinen am Kite bestehen aus kleinen Metallringen die dem gewohnten Knoten entsprechen. Die Metallringe haben wohl minimal weniger Luftwiderstand als der herkömmliche Knoten... wie auch immer, Flysurfer geht seinen eigenen Weg und macht sich auch zu bereits etablierten Systemen Gedanken was man der Firma positiv anrechnen sollte. Weiters kann man noch an der Backleinen-bridle einstellen ob man mehr Wölbung (Schirm dreht schneller und enger) oder weniger Wölbung möchte.

Das Selflauncher System zum Starten des Schirms ohne fremde Hilfe ist ein weiteres Feature. Die Race Control Bar (sollte laut Flysurfer nicht zum Springen verwendet werden) gibt’s mit dünneren low drag Flugleinen. Damit wird der Luftwiderstand reduziert, der Kite fliegt dadurch nochmals weiter an den Windfensterrand und es lässt sich ein steilerer Am-Wind-Kurs fahren.

Bei Betätigen des Quickrelease weht der Schirm über eine Frontleine aus. Ist man mit dem 15er Boost LW am Wasser unterwegs stellt man mittlere Barkräfte fest. Diese sind über die Anknüpfung der Bridle an der Abströmkante einstellbar. Querkräfte sind kaum vorhanden, der Schirm fliegt sich sehr agil, berechenbar mit angenehmer Kraftentfaltung, super Barfeedback und fühlt sich in der Luft wie ein kleinerer Kite an. Durch das Anpowern des Kites streckt sich der Schirm zusätzlich was laut Flysurfer einem 11% Flächenzuwachs entspricht. Dadurch bekommt der Kite eine unglaublich große Windrange die auch von Flysurfer mit absolut realistischen 9-25 Knoten für mittleres Gewicht und Fahrkönnen angegeben ist. Angenehm fällt die sehr gute komfortable Kontrollierbarkeit des Kites im höheren Bereich der Windrange auf. Der Kite ist trotz seines Delta-shapes sehr direkt und knackig. Die Hangtime ist gewaltig und der Lift beim Absprung ist mit der entsprechenden (Ab)Sprungtechnik definitiv auf ungeahnte Höhen ausbaubar.Flysurfer Boost 15

Im Vergleich zum Speed4 Lotus 15m hat der Boost 15m LW weniger Grundzug, mehr effektive Depower, mehr Drehgeschwindigkeit und somit auch Windrange. Gerade im Ultra-Lowend-bereich an böigeren Binnenland-Spots ist ein Tubekite auch nach langen Schwimmzeiten immer wieder problemlos aus dem Wasser startbar, was sich für den Verfasser dieses Reviews als subjektiv empfundener Vorteil am Wasser herauskristallisiert hat.

IKA Race Registrierung und 12 monatiger Free repair guarantee runden das Konzept dieses Kites sehr überzeugend ab.

Fazit: Ein sehr hochwertig verarbeiteter Kite mit ausgewogen berechenbaren Flugeigenschaften der sich in der gesamten riesengroßen Windrange komfortabel und sehr gut kontrollieren lässt, was für den Kiter an der Bar auf jeden Fall stressfrei und angenehm ist. Trotzdem muss man mit dem Boost 15m LW nicht auf Direktheit, Stabilität und hohe Performance verzichten. Der Kite eignet sich für leicht bis mittel-gewichtige Fahrer als größter Kite und ist ein super Race-Kite der auch mit einem Hydrofoil-board super funktioniert.